Mountainman Nesselwang – Premiere im Allgäu

Am Samstag, den 11. Mai 2019 fand der Auftakt zur diesjährigen Mountainman Serie statt, bei dem ich gleich mit marschiert bin. An insgesamt drei Standorten können sich Trailrunner und Wanderer – mit und ohne Hund – der Herausforderung auf unterschiedlich langen Strecken am Berg stellen. An jedem der Events werden die Tagessieger im Trailrunning auf allen Distanzen geehrt. Wer sich an allen drei Terminen der Mountainman Challenge stellt, wird in der sogenannten Triforia Wertung erfasst.

Für Wanderer gibt es keine offizielle Zeitnahme oder Siegerehrung. Dennoch lohnt es sich sehr, in dieser Kategorie anzutreten. Und ich werde euch berichten warum!

v.l.n.r.: Margo, Iris und Bertl, ich vor dem Start der “M”-Strecke.

In Nesselwang gab es einige Premieren zu bestehen: Zum ersten Mal fand der Mountainman in dieser Location im Allgäu statt. Zum ersten Mal bin ich beim Mountainman dabei gewesen. Zum ersten Mal habe ich mir freiwillig die kürzeste, verfügbare Strecke ausgesucht. Und zum ersten Mal bin ich gewandert und nicht über die Trails gelaufen. Denn für mich sollte es in diesem Jahr der einzige Wettbewerb sein, an dem ich teilnehmen werde. Auch ich war im Team unterwegs. Nicht mit einem Wauz an der Leine, sondern mit meinem eigenen, kleinen Mountainman unterm Herzen.

Kurz vor dem Start der Teilnehmer auf der “S”-Strecke.

Selbst wenn das Wetter es am Eventtag nicht sonderlich gut mit uns meinte, der Stimmung unter den Startern und auch beim Orga Team habe ich es nicht angemerkt. Die Teilnehmer waren freudig-angespannt und die Crew super hilfsbereit und freundlich. Die familiäre Atmosphäre war deutlich zu spüren.

Für mich ertönte der Startschuss erst mittags um 12 Uhr. Dann wurden die Teilnehmer der kürzesten Strecke „S“ auf die 8,5 Kilometer Trails mit insgesamt 620 Höhenmeter geschickt. Alle anderen Starter waren bereits seit 8 Uhr beziehungsweise 10 Uhr morgens auf drei weiteren Strecken unterwegs, die in „M-XL“ unterteilt waren.

Hallo Altschnee-Felder. Auf dem Trail gab es nicht nur jede Menge Matsch, sondern auch noch etwas Schnee.

Kurze Regenpause nutzen um den Ausblick zu genießen und um ein Käsebrot zu essen (Nicht auf dem Bild 😉 ).

Bei Dauerregen bedeutete das im Aufstieg den Schlammflüssen entgegen zu steigen, später beim Abstieg mit dem Schlamm ins Tal zu laufen. Die Streckenführung auf schmalen Single Trails, vorbei an einem Wasserfall, durch den Wald und auch auf einem Panorama-Steig entlang fand ich sehr gelungen. Regen und Wolkenmassen haben die Aussicht eben ein bisschen getrübt. Da ich als Wanderer und nicht im Wettkampf-Modus bergauf gestiegen bin, habe ich es mir auch nicht nehmen lassen, kurz vor den Altschneefeldern eine Pause einzulegen, mich auf einen Baumstamm zu setzen und eines meiner mitgebrachten Käsebrote zu essen.

Kurz vor dem höchsten Punkt auf meiner Strecke lag eine der beiden Verpflegungsstellen, die ich passieren würde. Dort habe ich mir warmen Tee in meinen Faltbecher gefüllt und nochmal eine kleine Brotzeit eingelegt. Gierig habe ich auf die Landjäger-Stücke geschaut. Aber Rohwurst geht nunmal in der Schwangerschaft nicht und so gab es erneut eines der Käsebrote, die ich noch im Rucksack dabei hatte. Etwas unschön fand ich, dass Apfel- und Bananenstücke im Wasser geschwommen sind. Da habe ich lieber drauf verzichtet.

Nach dieser Rast hatte ich genug Kraft für die letzten paar Höhenmeter, auf denen es mich richtig derb und eiskalt abgeduscht hat: Regen, starker Wind und Hagel satt! Glücklicherweise kam bald wieder ein Waldstück, in dem uns die Naturgewalten von oben nicht so ungebremst erwischen konnten. Jedoch kam nun die Nässe hauptsächlich von unten und es galt nicht auszurutschen auf dem ganzen Batz, der sich unter den Füßen ebenfalls Richtung Tal bewegte.

Beherzte, schnelle Schritte waren nun angesagt und so kam es, dass ich eine Mädels-Wandergruppe auf dem Downhill überholt habe. Von ihnen habe ich sogar den „Preis für die saubersten Schuhe und Hosen“ bekommen. Nach etwas Smalltalk und ein paar gemeinsamen Metern bin ich in meinem Tempo weiter abgestiegen. An einem größeren Schlamm-Loch habe ich den eben noch verliehenen Preis dann auch schnell wieder abgegeben. 🙂

An der zweiten und letzten Verpflegungsstation habe ich noch einmal kurz Rast gemacht. Von einem Partner des Veranstalters gab es dort richtig leckeren Süßkram und da habe ich ein wenig zugeschlagen.

Die verbleibenden zwei Kilometer bis ins Ziel führten uns teils über einen Feldweg und eine Teerstraße. Auf der bin ich dann auch langsam bergab gejoggt, weil es sich sonst als Wanderer gefühlt noch ewig gezogen hätte und ich mit der neuen Langsamkeit noch nicht ganz meinen Frieden gefunden habe.

Auch wenn durch den Regen im Zielbereich nicht gerade die Hölle los war, wurde jeder Finisher vom gut gelaunten Moderator individuell begrüßt und gefeiert. Im Ziel hatten sich auch schon Freunde und Bekannte von mir versammelt – das hat richtig gut getan! Und dann gab es da auch noch eine Finisher Medaille für mich! Auch wir Wanderer haben eine Startnummer und eben eine Medaille bekommen. Und das fand ich richtig klasse!

Regen, Matsch, fordernder Trail bergauf und bergab – angekommen im Ziel nach 8,5 Km.

Glücklicherweise habe ich auf dem Downhill nicht gebummelt, denn etwa 40 Minuten nach meiner Ankunft im Ziel in Nesselwang wurde das Rennen vom Veranstalter aufgrund des Wetters abgebrochen. Das war sicher unglaublich schade für die Teilnehmer, die sich auf den längeren Distanzen noch auf der Strecke befunden haben jedoch geht Sicherheit immer vor.

Kurz inne halten und die Medaille bestaunen. Wir haben es ins Ziel geschafft: Der kleine Mountainman in meinem Bauch und ich.

Glücklich im Ziel angekommen!

Für meine Freundin Iris und ihren Hund Bertl hat es mich riesig gefreut, dass die beiden 1. Hundegespann auf ihrer Strecke geworden sind. Ich hoffe für sie und auch Lena, die alle für das Team Trampelpfadlauf starten, in der Triforia Wertung eine starke Platzierung zu erreichen.

Die unterschiedlichen Streckenlängen beginnen bereits bei unter 10 Kilometern und mit absolut machbaren Anstiegen, also bestens für Einsteiger geeignet. Für ambitionierte Läufer gibt es einen Kurs mit deutlich über 2000 Höhenmetern. Gemeinsam mit mir haben sich eine ganze Reihe von Mädels nicht von der Bezeichnung MountainMAN abschrecken lassen und waren zahlreich vertreten. Trotz der männlichen Bezeichnung „Mountainman – Held der Berge“ heißt die Wettbewerbsreihe natürlich auch Frauen herzlichst willkommen. 

Ich finde es richtig motivierend, dass so viele unterschiedliche Zielgruppen im Format dieses einen Wettbewerbs angesprochen werden können. Vielleicht traut sich der ein oder andere beim nächsten Mountainman, am 22. Juni in Großarltal oder am 13. Juli in Reit im Winkl einen erneuten Start oder eine längere Distanz zu?

Ich bin von der Veranstaltung begeistert und überlege bereits, ob ich im nächsten Jahr dann wieder als Trailrunner am Mountainman teilnehmen kann.

Die Mountainman Medaille der Strecke “S” in Nesselwang.

 

In sportlicher Kooperation mit Mountainman:
Für meine Berichterstattung wurde mir der Startplatz vom Veranstalter kostenlos zur Verfügung gestellt.

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