Was macht Trailrunning eigentlich aus? – Es ist das direkte Erleben der unmittelbaren Natur, die schönen Landschaften und das unter Gleichgesinnten – “Verrückten” will ich nicht sagen – sein.
Was braucht es fürs Trailrunning? Klar, eine gewisse Begeisterung, Ausdauer, Motivation, aber auch soziale Kompetenz und Flexibilität. Diese war bereits gestern in Fischen gefordert, als PlanB die heutige Strecke aufgrund der Regen-und Schneefälle im Allgäu drastisch änderte.
Das hieß dann für den ersten Renntag zwei Kilometer mehr, wir sind somit 43 Kilometer gelaufen mit etwas weniger Anstiegen.
Aus den 2.200 sind nur noch 1.700 Höhenmeter im Aufstieg geworden. Ein paar “kleine Zacken”, die viel Schnee bedeutet hätten, sind weggefallen.
Damit sind wir schon direkt beim Tag 2 unserer Klassenfahrt und dem Start der 1. Etappe kurz vor 9 Uhr in Fischen. Besser gesagt, um genau 8.53 Uhr. Das vorverlegen des Starts um sieben Minuten war notwendig, damit wir die Bahngleise ohne Konfrontation mit einem Regionalzug überqueren konnten.
Fischen war am Anfang des Tages in Starkregenlaune, unsere Laune hingegen war nach einem guten Frühstück und einem überraschendem Transport der Taschen zum Startbereich durch das Hotel ausgezeichnet.
Hinzu kam, dass wir trotz Einschecken in die Startaufstellung und Ausrüstungskontrolle Zeit für einige angenehme Gespräche mit Julia (Plan B – Danke fürs Foto), Lena, Iris, Felix Fache (der immer dabei ist 🙂 ), Denis und einigen anderen hatten.
Dann ging es mit Begeisterung zum obligatorischen AC/DC Song “Highway to Hell” los.
Wir wollten jetzt einfach nur laufen, trotz der Länge der Strecke, der Höhenmeter und der vielen Tage die noch vor uns liegen.
Wir schreien, klatschen, jubeln, singen mit (ja auch das) – wir wollen laufen.
Der Startschuss – wie war das bei Foreman/ Ali? Get ready to rumble!
Ja, wir sind bereit. Bereit, viele Etappen zu laufen, zu klettern, und wenn es sein muss, über die Alpen zu kriechen! Denn genau darum geht es und das im Zweier-Team.
Habe ich am Anfang was zu sozialer Kompetenz geschrieben?
Ja, die braucht es, sonst knallt es. Marlen und ich hatten trotz der vielen gemeinsamen Wettkämpfe noch nie so richtig kritische, persönliche Situationen.
Klar, Du kannst nicht immer alles ausdiskutieren, einen Grundkonsens (gemeinsames Commitment) und Regeln muss es geben. Aber man muss auch manchmal einfach die Klappe halten und über die Schwächen des anderen hinwegsehen.
Zur Etappe: Am Anfang stand eine große Runde durch Fischen an, mit viel Regen und trotzdem viel Applaus der Einwohner, das tat gut.
Wir haben uns darüber unterhalten, dass die anderen zu Hause sitzen müssen und wir dürfen im schönen Allgäu laufen. Und genau dann treffen wir an der Strecke in Oberstdorf einen Arbeitskollegen aus München. Sehr fein.
Die Strecke hatte heute viel Asphalt. Bis zum ersten Checkpoint und Verpflegungsstelle hatten wir die Allgäuer Alpen als Panorama und fast eine glatte 5er Pace.
Das ging die ersten 20 Kilometer so: Eine flotte Pace, ein tolles Panorama mit Schnee auf den Bergen, der wie Puderzucker auf Schokoladenkuchen oder Windbeuteln aussah.
Aber dauernd dieser Asphalt! Naja, passend zum Regen… Der hörte in der Mitte der Etappe auf und es ging über die Fellhornbahn und Einödsbach. Da war auch der zweite Checkpoint mit leckeren sauren Gurken und Cola an der Verpflegung.
Vom Bergerhöfle ging es auf teilweise richtig tollen, fluffigen Single Trails Richtung Schroffenpass (ein Traum), auf den wir dann bei ca. Kilometer 30 einmündeten.
Die Füße waren vom Asphalt genervt und freuten sich über die Abwechslung.
Dann kam der lange Downhill über Gehren nach Warth, die Brücke über den Lech namens Gaißbrücke – von denen wir heute keine zu Gesicht bekommen haben – die Bodenalpe, Anger nach Lech am Arlberg.
So gesehen hatten wir tolle Panoramen, traumhafte (viel zu kurze) Trails, Downshills und ein Ziel in Lech, das wunderschön ist!
Fazit für heute: Wir sind im Rennen angekommen, zumindest körperlich, mental bin ich es noch nicht ganz.
Eine landschaftlich wunderschöne Etappe – leider mit zu hohen Asphaltanteilen – liegt hinter uns. Zitat Marlen “gefühlt 90 Prozent”.
Wir haben uns etwas quälen müssen. Marlen hat noch ein paar Wehwehchen nach der OP, bei mir zwickt die Bandscheibe. Aber schön wars dennoch und wir freuen uns auf morgen.
Ach so, eine ganz wesentliche Info: PlanB schafft es durch die Abendbriefings immer, die Motivation für den nächsten Tag hoch zu hängen.
Mit der entsprechenden hammermässigen Untermalung durch die Fotos und Videos des Tages, mit Musik und Beats.
In Ergänzung einiger flotter Rapps am Anfang, folgt eine durch eine Frau sehr gut gesungene Version von Survivor “Eye of the tiger” – die Welt ist im Umbruch. Und wir wollen trotzdem morgen wieder los.
7 Comments
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